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Restaurieren heißt nicht "wieder neu machen!"

Dieser Titel eines Ausstellungskataloges begegnete mir gleich zu Beginn meines zweijährigen Praktikums bei Dipl.-Rest. Stefan Muck und begleitet mich mittlerweile seit 1998 durch meinen beruflichen Werdegang als Restaurator.

Keine andere Aussage trifft meiner Meinung nach so gut Anspruch, Anforderung und ständige Zwickmühle des Restaurierens und der dahinter stehenden Ethik.

Was ist Patina - was ist schlicht Dreck?

Was ist eine Geschichtsspur - was ist einfach eine Macke?

Wie wichtig ist der originale Lacküberzug, wenn er krepiert ist und dadurch die Maserung und damit die ursprüngliche Aussage einer Möbeloberfläche komplett verändert und verschleiert?

Oder - auf den Punkt gebracht - was kann und was darf der Restaurator an ihm anvertrauten Objekten verändern und was nicht?

Die Antwort ist leider nicht immer so eindeutig möglich. Ein Möbel, das einer musealen Nutzung zugeführt wird, stellt da sicher andere Anforderungen als eines, das im Haushalt täglich in Gebrauch ist. Das trifft sowohl auf konstruktive Aspekte, wie das Schließen eines Schlosses oder die Gangbarkeit einer Schublade, als auch auf optische Aspekte in Form von Furnierergänzungen und Oberflächenreinigung bzw. -behandlung zu.

Vor dem Hintergrund der Kernaussage in der Überschrift versuche ich im Dialog mit den Eigentümern und mit Respekt vor dem Alter und der Geschichte der zu bearbeitenden Objekte ein Restaurierungskonzept nach dem Prinzip "So viel wie nötig, so wenig wie möglich!" zu erarbeiten und umzusetzen, damit der jeweilige Eigentümer noch lange Freude an seinen "alten Schätzchen" hat.